Der Flakon steht auf einem runden Fuß, dessen Rand facettiert ist. Über einer Scheibe setzt die Gefäßwandung an, die zunächst konisch auseinanderläuft, darüber leicht gebaucht ist und dann wiederum zu einem nahezu zylindrischen hohen Hals zusammenläuft. Der untere und obere Bereich sowie der Flaschenhals sind facettiert. Der Flaschenkörper ist im Querschnitt oval und weist auf einer Schmalseite eine große plastisch gestaltete vergoldete Palmette auf. Die Längsseiten zieren etwas kleinere vergoldete Palmetten. Die Fläche dazwischen ist mit Schnittdekor versehen, der eine Landschaft mit Chinoiserien zeigt. Nach unten und zu den Seiten werden die länglichen Bodenschollen teils von vegetabilen Elementen, sich einrollenden Ranken, Voluten und Fächer-artigen Gebilden begrenzt, die teils auch polierte Partien aufweisen.
Den Flaschenhals ziert oben und unten je ein facettierter Ring, der untere davon ist vergoldet . Auch die Mündung ist vergoldet. Der Stöpsel ist von einer Handhabe aus einer Scheibe und einem facettierten Tropfen bekrönt.
Die Gestaltung des geschnittenen Dekors, unter anderem die rahmenden ornamentalen Elemente erinnern an die an Christian Gottfried Schneider und seinem Bruder Samuel zugeschriebenen Arbeiten. Insgesamt ist der Schnitt auf dem Flakon aber weniger detailliert und fein ausgeführt, so dass eine Zuschreibung abgelehnt wird.
Der Formtyp spricht für eine Entstehung in Schlesien, vgl. Brigitte Klesse/Hans Mayr: Veredelte Gläser aus Renaissance und Barock. Sammlung Ernesto Wolf. Wien 1987, Nr. 126 (Schlesien, um 1760/70), vgl. auch:
glasscollection.cmog.org/search/silesia/objects/images (Schlesien, 1750/60)
(Sabine Tiedtke)