Das Kelchglas steht auf einem runden, leicht ansteigenden Fuß. Mittig setzt der Schaft aus einem massiven, schmalen, facettierten Baluster zwischen Scheiben an. Die Kuppa ist unten konkav eingezogen und mit oben bogig endenden Facetten verziert. Darüber entwickelt sich die Wandung konisch nach oben zum vergoldeten Trinkrand hin auseinander.
Eine Seite der Kuppa ist mit einem geschnittenen und teilpolierten Monogramm „CM“ verziert, das vor einem aufwändigen Muschel-artigen Rahmen dargestellt ist. Unten laufen aus einem Muschel-Element an fünf Stellen Wasser im Strahl nach unten. Zu den Seiten läuft der Rahmen in Rocaille-Elemente aus. Links steht hier auf einem Podest ein Blumen- und Früchtebouquet, oben sitzt ein Vogel, der sich nach unten beugt und ein Band im Schnabel hält, an dem ein Zirkel und Winkel (?) hängen. Auf der rechten Seite hingegen hängt von einem Rocaille-Element ein Anker mit zwei gekreuzten „F“ darüber. Darunter befinden zwei Delphine mit nach oben S-förmig geschwungenem Körper, aus deren Maul Wasser läuft.
Die Symbole, die mit maritimen Elementen kombiniert wurden, könnten auf eine Handelskompanie verweisen.
Der Formtyp verweist auf eine Entstehung in Schlesien, vgl. zum Beispiel Georg Höltl (Hg.): Das Böhmische Glas 1700 – 1950. Band 1: Barock, Rokoko, Klassizismus. Passau 1995, Nr. I.82 (Schlesien, Warmbrunn, um 1740); Stefania Żelasko: Barock und Rokoko im Hirschberger Tal. Stein- und Glasschnitt 1650–1780. Hrsg. v. Georg Höltl und Peter Höltl, Glasmuseum Passau. Passau 2014, Nr. 220 (Preußler Glashütte Weißbach, Schreiberhau, um 1735).

(Sabine Tiedtke)