Der Becher besitzt einen massiven Boden. Seine Wandung läuft zum Trinkrand hin konisch auseinander. Über einer Linie im unteren Drittel der Wandung ist eine umlaufende Landschafts- bzw. Schlachtdarstellung eingeschnitten. Zu erkennen sind zwei gegnerische Heerlager, die mit jeweils mehreren Zelten angedeutet sind, ein Zelt ist mit einem gekrönten Doppelkopfadler gekennzeichnet. Zwischen den beiden Heerlagern findet ein Kampf statt: Aus in Reihe gestellten Kanonen werden als polierte Kugelungen dargestellte Kanonenkugel abgefeuert und fliegen in Bögen auf die andere Seite. Erkennbar sind darüber hinaus in Reihen formierte Soldaten sowie im Vordergrund jeweils mehrere großformatige Reiter. Die Soldaten sind von anpolierten, wulstig gestalteten Rauchschwaden umgeben. Die Landschaft ist hügelig und gegenüber der Schlachtdarstellung mit reichem Baumbewuchs gestaltet. Der Schnitt ist insgesamt etwas ungelenk und mechanisch ausgeführt.
Dickwandige Becher dieser Art mit einer Höhe von etwa 12 cm werden oft nach Böhmen, teils auch nach Schlesien verortet, vgl. z. B. Zuzana Pešatová/Jindřich Brok: Böhmische Glasgravuren. Die Kunst der Glasgravur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Prag 1968, Abb. Nr. 30, 31 (1711, um 1770); Brigitte Klesse/Hans Mayr: Veredelte Gläser aus Renaissance und Barock. Sammlung Ernesto Wolf. Wien 1987, Nr. 92 (Ende 17. Jh.); Stefania Żelasko: Barock und Rokoko im Hirschberger Tal. Stein- und Glasschnitt 1650–1780. Hrsg. v. Georg Höltl und Peter Höltl, Glasmuseum Passau. Passau 2014, Nr. 44–49, 51–53 (alle Preußler Glashütte Weißbach, Schreiberhau, zwischen 1680/85).
Der Glasschnitt ist nicht eindeutig einzuordnen, allerdings finden sich auf einem nach Nordböhmen verorteten Stück ähnlich gestaltete Wolken, vgl. Rudolf von Strasser: Licht und Farbe. Dekoriertes Glas. Renaissance, Barock, Biedermeier. Die Sammlung Rudolf von Strasser (Schriften des Kunsthistorischen Museums, Bd. 7). Wien 2002, Nr. 139 (Nordböhmen, vor 1692).
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